No Jo

Dass wir meine Gastgeberin Jo auf diesem Foto nicht sehen, ist eigentlich konsequent. Neben dem B&B-Betrieb hatte sie noch einen Vollzeitjob, den sie weitgehend von zu Hause erledigte. Zwischen ihren beruflichen Terminen managte sie also die Bedürfnisse ihrer Gäste, den Haushalt, die Handwerker und den Besuch ihrer Nichte Kiki. Es sei halt alles so unheimlich viel teurer geworden, sagte sie. Da müsse man sich was einfallen lassen. Was einfallen lassen? Das sollte ich mir dann wohl auch. So wie bei Jo, als ewig Getriebener, konnte das jedenfalls nicht weitergehen. Dennoch hatte Jo auf alle meine Fragen eine Antwort. Zum Beispiel, wie ich meine Koffer loswurde, die ich auf dem Motorrad nun mal nicht transportieren konnte. In Australien geht das so: Man stellt sein altes Zeug einfach an die Straße – und wer es gebrauchen kann, nimmt es mit.

Kiki stammt aus dem Kosovo, absolvierte in Brisbane ihren Masterstudiengang und campte in Jos Arbeitszimmer, bis sich eine andere Bleibe fand. Kiki hatte nicht so viele Verpflichtungen, entsprechend mehr Muse – und Lust auf ein Foto. Die Gnade der Jugend.

Zurück
Zurück

Hey Joe!

Weiter
Weiter

Alles am Fluss